Massenmanipulation ist einfach geworden und hat einen neuen Namen: psychologische Tricks im Online-Marketing. Und diese zerren nicht nur an deiner Zeit, sondern auch an deinem Geldbeutel.
Die Ergebnisse einer unserer Umfragen zum Thema Online-Werbung hat dramatische Erkentnisse mit sich gebracht: 80 Prozent der Teilnehmer fühlen sich von Online-Werbung manipuliert und sogar bedrängt. Doch trotzdem gaben 50 Prozent unserer Teilnehmer an, manchmal auf Online-Werbung zu klicken.
Hier erfährst du, wie du manipulativer- von informativer Online-Werbung unterscheiden kannst und wie du dich vor den Psycho-Tricks schützen kannst.
Weißt du, was Online-Werbung genau ist?
Doch zunächst erklären wir dir, was man unter Online-Werbung versteht. Mit Online-Werbung sind alle Marketing- und Werbemaßnahmen gemeint, die ausschließlich online stattfinden. Das fängt schon an, wenn Blogger online über ihr Lieblingsgetränk schreiben. Viele Blogger lassen sich für das Präsentieren von Produkten auf ihrem Blog oder Social-Media von Unternehmen bezahlen. Dabei spricht man von Product-Placement, also Produkt-Platzierungen in Blogposts oder Videos. Aber auch die klassischen Werbebanner fallen unter die Rubrik der Online-Werbung.
Die Werbung hat ihr Zuhause im Internet gefunden
Werbung findet sich auf fast allen Websites. Als kleiner Banner am Rand, ein plötzliches Pop-Up Fenster, mitten auf der Website oder als Video-Einspieler: Die Werbung findet überall im Internet ihren Platz.
Und das schon seit mehr als 20 Jahren. Die allgegenwärtigen Werbebanner hat erstmals das Online-Magazin HotWired verwendet, um Profit zumachen. Online-Anzeigen wurden mit der Zeit populär und viele Website-Betreiber wollten einen Gewinn durch das Schalten von Werbung machen. Heute, 24 Jahre später, ist Online-Werbung überall.
Damit wir auf digitale Werbeanzeigen klicken, müssen wir uns für sie interessieren. Warum solltest du auch ein für dich uninteressantes Produkt kaufen? Das würdest du nicht machen und genau das wissen Unternehmen.
Apps mit versteckter Abhör-Funktion
Das haben sich Hersteller von mehr als 1000 Apps zu Nutze gemacht und benutzten Smartphones, auf denen besagte Apps installiert waren, um Hintergrundgeräusche mit aufzeichnen zu lassen. Was sich zunächst nicht sehr drastisch anhört, entpuppte sich Ende 2017 als Abhör-Skandal. Denn die Mitzeichnungen der Hintergrundgeräusche war darauf ausgelegt, Gespräche aufzuzeichnen und unsere Interessen herauszufiltern. Und das hat erschreckenderweise auch geklappt.
Doch nicht nur die Apps wurden unerkannt mit der Abhör-Funktion ausgestattet.
Betroffene wurden regelrecht mit maßgeschneiderter Werbung überhäuft und deutlich manipuliert.
Wie erkenne ich die Grenze zwischen Manipulation und Information?
Manipulative Online-Werbung ist zwar klar zu definieren, jedoch ist es schwer sie bewusst wahrzunehmen und sie zu umgehen.
Bunte Farben, auffällige und große Schrift, Provokation: Das sind die Charakteristika reißerischer Werbe-Anzeigen, die auf unsere Psyche stark manipulativ wirken. Landing-Pages, das sind Seiten, die auf deinem Gerät geladen werden, wenn du beispielsweise auf eine Werbe-Anzeige klickst, können bei einer gewissen Gestaltung schnell manipulativ wirken. Aber auch gesponserte Werbe-Anzeigen, für die Firmen einen gewissen Geldbetrag zahlen, können stark nach der oben genannten Charakteristika aufgebaut sein. Hier siehst du eine Beispiel-Werbe-Anzeige, die manipulativ wirkt
Hier siehst du eine Werbe-Anzeige auf einer Social-Media Plattform einer Beispielfirma mit dem Namen ACME, welche Herrenschuhe im mittleren Preissegment verkauft.. Doch die Schuhe hast du wahrscheinlich gar nicht richtig wahrgenommen. ACME zielte mit der Anzeige darauf ab, dir Angebote auf eine aggressive Weise nahe zubringen. Die große Sale-Grafik ist ein großer Blickfang. Es wurden für diese Anzeige knallige Signalfarben verwendet, um deine Aufmerksamkeit zu erregen. Der provokante Spruch dient dazu, die Ängste und Probleme des Betrachters anzusprechen, denn wer möchte schon ein Nichts sein? ACME möchte, dass du dir um jeden Preis ihre Schuhe kaufst. Vorsicht: Ein beliebter Trick ist es, dem Kunden den Preis des günstigsten Artikels vorzustellen und ihm zu suggerieren, dass die Produkte preiswerter sind als in der Realität. Über diesem Preis steht häufig unauffällig das Wort ,,ab”. Also: Immer auch das Kleingedruckte lesen.
Manipulative Werbung ist also einfacher zu erkennen, als gedacht, aber was macht sie so unausweichlich?
Die genannten Maschen wirken wie Magnete auf unsere Augen. Du kannst mit diesem Wissen zwar keine manipulative Werbung vermeiden, jedoch kannst du nun versuchen, nicht mehr auf Anzeigen dieser Art zu klicken. Als kleine Hilfestellungen sind hier die typischen Charakteristika von manipulativen Werbe-Anzeigen zusammengefasst:
- Signalfarben: Sie ziehen Blicke an.
- Provokante Sätze oder Bilder: Sie führen dazu, dass du längere Zeit über das Produkt nachdenkst und somit auch über das Produkt.
- Der Preis auf der Anzeige ist extrem günstig: Meist beschränkt dieser Preis nur auf das billigste Produkt. Alle anderen Produkte kosten meist das Vielfache des angezeigten Preises.
- Angaben wie ,,heute” oder ,,nur jetzt”: Diese müssen nicht unbedingt stimmen. Lasse dich bei deiner Kaufentscheidung nicht unter Druck setzen.
Informative Werbung kannst du daran erkennen, dass sie die Maschen der Manipulation nicht verfolgt. Gesponserte Social-Media Anzeigen können auch tolle Informationsträger sein, die uns helfen, das Produkt auf einer sachlichen Ebene näher kennen zu lernen. Hier hast du ein Beispiel für eine informative, digitale Anzeige:
Bei dieser Anzeige wirkt ACME deutlich seriöser. Die Anzeige ist ästhetisch stimmig und überzeugt durch Schlichtheit. Die Schuhe und der Name des Unternehmens stehen im Vordergrund. ACME hat bei dieser Anzeige besser darauf geachtet, ihr eigentliches Produkt in den Vordergrund zu stellen und potentielle Kunden können sich durch die unaufdringliche und ästhetische Art & Weise der Darstellung, besser mit dem Produkt identifizieren.
Viele Firmen setzen auf Funnels
Firmen, die möglichen Kunden ihr Produkt mit informativer Werbung näher bringen wollen, setzen auf Funnels. Bei Funnels handelt es sich um einen digitalen Prozess, welcher dir beispielsweise durch das Beantworten einiger Fragen hilft, ein passendes Produkt eines Unternehmens, das einen solchen Funnel anbietet, zu finden. Dir wird also nach Beendigung des Fragenkatalogs, nicht sofort das teuerste Produkt angezeigt, sondern das Produkt, welches am besten auf dich und deine Interessen zugeschnitten ist. Hier ein Beispiel-Funnel
Dieser Beispiel-Funnel ist deutlich auf die Interessen des Kunden ausgelegt. Der Interessent entscheidet beispielsweise, in welchem Preissegment er sich bewegen möchte, oder welche Produktfarbe er präferiert.
Aber wie kannst du nun erkennen, ob Online-Werbung manipulativ oder informativ ist? Auch wenn du jetzt einige Warnzeichen für manipulative Werbung gelernt hast, ist es schwer, sich aus einer bereits begonnenen Manipulation wieder zu lösen. Deswegen stelle dir zum Selbsttest immer folgende Fragen, um herauszufinden, ob du gerade auf Online-Werbung hereingefallen bist:
- Frage dich zunächst, ob du schon Interesse an dem abgebildeten Produkt hattest, bevor du die Anzeige gesehen hast.
- Sind in der Anzeige die oben genannten Manipulationen vorhanden?
- Schaue dir die Bewertungen des Produkts an. Ist das Produkt vielleicht gar nicht so gut, wie das Unternehmen behauptet?
Es ist nicht verwunderlich, dass unsere Umfrage über Online-Werbung erschreckende Ergebnisse geliefert hat. Es hat sich deutlich gezeigt, dass die meisten Leute mehr Authentizität wünschen und sie wollen sich weniger belästigt fühlen.
Gehörst du auch dazu? Und hat Online-Werbung auch dich im Griff? Nun hast du die Chance, ebenfalls Teil der Umfrage zu werden. Finde heraus, wie gut dein Umgang mit Online-Werbung ist und erhalte nach Beendigung der Umfrage 10 Tipps für deine Handhabung mit digitaler Werbung.